19. März 2024

1985 – Rennsteig

Von Neuhaus bis Zella Mehlis

Zeitraum Januar 1985
Quartier Neuhaus, JH
Schnett, JH
Bahnhof Rennsteig, JH
Zella-Mehlis, JH
Teilnehmer Karin, Hans, Manfred, Uthart, Ralf, Stephan
Region Rennsteig zwischen Neuhaus und Zella-Mehlis
Touren
  1. Neuhaus am Rennweg – Schnett
  2. Schnett – Bahnhof Rennsteig
  3. Bahnhof Rennsteig – Zella-Mehlis

langlauf_205.jpgDie Idee, Wanderungen auch im Winter durchzuführen, war schnell realisiert. Da wir alle im Winter häufig mit Langläufern auf dem Rennsteig unterwegs waren, organisierten wir 1985 unsere erste Winterwanderung mit Langlauf-Ski. Geplant war, den Rennsteig von Neuhaus am Rennweg bis nach Eisenach mit Langläufern zurückzulegen. Aber der Winter war schneearm, so dass auch in den Höhenlagen des Thüringer Waldes am Rennsteig Schnee Mangelware war. Im Tiefland gab es im Januar keinen Schnee und in den Kammlagen nur Altschnee.

Wir trafen uns in Eisenach und fuhren mit dem Zug nach Neuhaus. Hier lagen noch Schneereste und auch der Wetterbericht hatte Niederschläge als Schnee angekündigt. Also trugen wir unsere Rucksäcke zur Jugendherberge und stiegen auf die Bretter, um uns ein wenig „warmzulaufen“. Allerdings machte uns das auf dem Altschnee und Eis nur wenig Spaß.

langlauf2.jpgAm nächsten Morgen war die Freude groß, denn es hatte in der Nacht tatsächlich geschneit – ca. 1 0 bis 20 Zentimeter Neuschnee. Auch die Temperaturen waren in den Keller gesackt, so dass die Voraussetzungen für unsere Tour gut schienen. Also machten wir uns auf den Weg nach Schnett, denn dort war die nächste Jugendherberge und damit die günstigste Unterkunft für uns. Über Scheibe-Alsbach ging es den Rennsteig entlang bis Masserberg. Dort verließen wir dann den Kammweg und liefen die ca. 5 Kilometer bis zur Jugendherberge.

Am Morgen war es knackig kalt und nach dem Frühstück ging es auf die neue Tagesetappe. Zuerst zurück zum Rennsteig und dann über Kahlert, Neustadt am Rennsteig und Frauenwald zum Bahnhof Rennsteig. Dort war die nächste Jugendherberge, die wir uns als Quartier ausgesucht hatten.

Als wir am Nachmittag ankamen, trafen wir auf einen schneeschippenden, leicht besoffenen Herbergsvater, der uns mitteilte, dass die Jugendherberge eigentlich geschlossen sei, dass nicht geheizt sei und dass es kein Wasser gäbe. Da es ja weit unf breit kein anderes Quartier gab, boten wir all unsere Überredungskünste auf, um doch bleiben zu können. Wir begannen also das gesamte Grundstück vom Schnee zu befreien und schippten bis zum umfallen, suchten uns das ordentlichste Zimmer, heizten den Ofen an und schmolzen Schnee, um uns waschen zu können. Der Herbergsvater konnte sich wieder seinen geistigen Getränken zuwenden. Zum Abendessen fuhren wir mit den Langläufern zurück nach Frauenwald.

langlauf.jpgDie Etappe des nächsten Tages führte uns zuerst eben bzw. mit leichtem Gefälle bis nach Mordfleck. Hier begann dann der leichte Aufstieg zur Schmücke und dann weiter auf den Großen Beerberg, dem höchsten Punkt des Thüringer Waldes. Die Temperaturen waren wieder milder geworden und lagen jetzt knapp unter dem Gefrierpunkt.

Nun konnten wir es ruhig angehen, denn es ging bis Zella-Mehlis fast nur noch bergab. Erst leicht abfallend, dann etwas steiler werdend, was uns mit den Langläufern und unseren Rucksäcken einige Schwierigkeiten bereitete. So umarmten wir auf den abwärtsgehenden Waldwegen manch Tannenbäumchen, um zu bremsen. Auf den Wiesen in Schneiders Grund lag Harschschnee, der oben leicht vereist war. Das sorgte dafür, dass wir uns bei jedem Abbremsen oder Wendemanöver lang hinlegten und so den Grund mehr hinunterrollten als Ski fuhren.

langlauf.gifDer Ort liegt ca. 250 Meter niedriger als der Kamm des Thüringer Waldes, d.h. es war milder. Zudem brachte eine Warmfront am späten Nachmittag ausgiebigen Regen, der auch die ganze Nacht anhielt. Der Wind nahm zu und die Temperaturen waren am Morgen bei ca. 5 Grad. Es regnete immer noch, im Ort war der Schnee geschmolzen und dort, wo noch Schnee lag, hätte man eher Wasserski laufen können als Skiwandern. Da wir die Strecke zwischen Oberhof und Eisenach sowieso jeden Winter einmal zurück legten, beschlossen wir, unsere Tour hier abzubrechen und den fehlenden Teil nachzuholen, wenn wieder mehr Schnee lag. Wir kauften uns ein frisches Brot, Thüringer Rot- und Leberwurst und verzehrten alles im Zug. Dazu gab es mindestens zwei Flaschen Rhöntropfen, was dazu führte, dass wir nach der Ankunft zu Hause den Rest des Tages verschliefen.