19. März 2024

1986 – Rund um Schnett

Zeitraum Januar 1986
Quartier Schnett, JH
Turmzimmer
Teilnehmer Karin, Helga, Barbara T., Martina
Manfred, Uthart, Ralf, Stephan
Region Rennsteig zwischen Schnett, Masserberg und Neustadt am Rennsteig
Touren
  1. Zwischen Masserberg und Schnett
  2. Nach Neustadt am Rennsteig
  3. Zur Rennsteigwarte in Masserberg

langlauf.gifVon unserer Rennsteigtour im Vorjahr her kannten wir die Jugendherberge in Schnett. Die Lage der Herberge hatte uns gefallen und so sollte sie 1986 der zentrale Ausgangspunkt unserer Touren werden. Die Anreise erfolgte, wie zu der Zeit noch üblich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir fuhren mit dem Zug nach Suhl und von dort aus mit dem Bus weiter bis Schnett. Hier lag reichlich Schnee und so wurden die Langläufer an-, die Kraxe auf den Rücken geschnallt und es ging den Berg hinauf zur Jugendherberge.

Oben angekommen, erhielten wir das „Turmzimmer“ zugewiesen. Es enthielt acht Betten (vier Doppelstock), war über eine Wendeltreppe zu erreichen und hatte Fenster und Aussicht nach allen vier Himmelsrichtungen. Außer uns war noch eine Berliner Schulklasse in der Herberge untergebracht, die, besonders an den Abenden, sehr laut war.

Am nächsten Morgen war es neblig und es fiel Schnee. Nach dem Frühstück schnallten wir die Bretter an und wir fuhren in Richtung Masserberg. Dann ging es auf dem Rennsteig noch ein Stück weiter bis zur Rennsteigwarte, einer Gaststätte mit Aussichtsturm, in der wir einkehrten. Da es nach dem Essen immer noch leichten Schneefall gab, drehten wir ein paar Runden auf Waldwegen, um dann wieder in Richtung Schnett zu laufen.

rennsteig-logo.jpgAm Nachmittag ließ der Schneefall dann nach und es wurde auch etwas milder. Die Temperaturen lagen leicht unter dem Gefrierpunkt. In Heubach kamen wir am dortigen Abfahrtshang vorbei, ein kleiner Hang mit einem Tellerschlepplift. Da es den ganzen Tag geschneit hatte und der Schnee jetzt auch etwas schwer wurde, wagten wir uns todesmutig mit unseren Langläufern den Hang hinunter, was bei den Schneeverhältnissen kein großes Risiko darstellte. Hinauf ging es dann wieder mit dem Schlepplift. Nur Martina trug ihre Ski den Berg hinauf, sie kam mit dem Tellerschlepper nicht zurecht. Nach dem zehnten Versuch am Lift gab sie auf. Abendessen gab’s dann in der Jugendherberge und viel zu erzählen und zu lachen.

Die Nacht verlief stürmisch. Es schneite und gewitterte mit Blitz und Donner. Der Wind ließ die alten Fenster unseres „Turmzimmers“ klappern, so dass wir Bedenken hatten, alles könnte auseinander fallen. Am Morgen lag zwar Neuschnee, aber die Temperaturen lagen um den Nullpunkt und so war der Schnee nass und schwer. Wir hatten uns für diesen Tag eine Tour nach Neustadt am Rennsteig vorgenommen.

langlauf.jpgManfred und Uthart machten sich querfeldein auf den Weg, um im Ort Brötchen zum Frühstück zu holen. Da sie nicht der Straße folgten, sondern einfach über Wiesen und Felder in Richtung Ort fuhren, hatten sie ganz schön zu kämpfen, denn mit ihren Langläufern und bei den Schneeverwehungen versanken sie mehrfach bis zur Brust im Schnee. Wir anderen warteten geduldig. Auch sonst waren die beiden am Morgen noch aktiv. Uthart cremte und putzte Schuhe und Manfred war für das Wachsen der Langläufer verantwortlich.

Nach dem Frühstück ging es also los. Es schneite sehr und der Wind war stark, was uns aber auf dem durch den Wald führenden Weg gar nicht störte. Erst in Kahlert wird der Kamm des Thüringer Waldes wegen der unten im Tal liegenden Talsperre frei. Hier merkten wir, dass der Wind ein Sturm war und den Schnee waagerecht über die Ebene trieb. Die Straßen waren hier schon alle zugeweht und bei dem starken Schneefall sahen wir die Hand vor Augen nicht.

Die zwei Kilometer bis Neustadt wurden zur Mutprobe, da wir uns aus den Augen verloren und auf dem freien Gelände jeder für sich kämpfte. Die Loipe führte über eine Wiese, war aber wegen des Schneefalls und der Verwehungen nicht mehr zu finden. Außerdem war der Schnee immer noch nass und schwer und klebte an den Laufflächen der Langläufer. Besser wurde es erst, als wir den Ort erreichten und die Häuser wieder einen Windschutz boten. Bei der Einkehr in der für die Mittagsrast ausgewählten Gaststätte mussten wir aus jeder Falte unserer Kleidung und aus jeder Tasche erst einmal den Schnee entfernen, den der Sturm hineingetrieben hatte.

wegweiser.jpgNach dem Essen tobte der Sturm immer noch und wir versuchten, den Rückweg anzutreten. Zuerst wollten wir die Straße entlang laufen, was sich aber als Fehler erwies, da sie auf der dem Wind zugekehrten Seite verlief. Die Schneewehen waren mittlerweile meterhoch und plötzlich standen wir vor einem zugewehten PKW und einer Schneefräse, von der außer der Rundumleuchte auch nicht mehr viel zu sehen war. Also liefen wir zurück zum Ort und wechselten zur windabgekehrten Seite.

Hier, im Schatten des Kammes, fiel der Schnee zwar stark, aber der Wind machte uns nicht zu schaffen. Der Weg war hier erst abwärts gehend und später wieder steigend. Da der Schnee nach wie vor nass und pappig war, hatten wir weiterhin zu kämpfen, um voranzukommen. Außerdem war unsere Kleidung mittlerweile auch sack nass. Auf Grund der Verhältnisse zog sich der Weg bis Schnett in die Länge und wir waren froh, wieder in der Jugendherberge zu sein.

Am dritten Tag waren die Temperaturen gestiegen und es regnete. Wir mussten den Tag so überbrücken. Mittag gab es im FDGB-Heim „Kaluga“ und zum Kaffeetrinken und Abendessen gingen wir in eine andere Gaststätte im Ort. Am letzten Tag stand die Heimreise an, die wieder mit Bus und Bahn erfolgte. Wir unternahmen nochmals eine Tour zur Rennsteigwarte in Masserberg und fuhren dann zurück nach Hause. Das Tauwetter setzte sich in den nächsten Tagen fort.