19. März 2024

1988 – Zu zweit in der JH

Zeitraum Januar 1988
Quartier Rittersgrün/Erzgebirge
Jugendherberge
Teilnehmer Karin, Stephan
Region Johanngeorgenstadt, Tellerhäuser, Fichtelberg
Touren
  1. Rittersgrün – Johanngeorgenstadt
  2. Fichtelberg und zurück nach Rittersgrün

langlauf.gifVon vielen unserer Wanderfreunde ist bereits vergessen, dass wir für Januar 1988 zehn Plätze in der Jugendherberge in Rittersgrün gebucht hatten, um im Erzgebirge einige Touren mit unseren Langläufern zu unternehmen. Allerdings hatte der Schneemangel in den Mittelgebirgen Deutschlands seinen Höhepunkt fast erreicht. Bis in die Höhenlagen des Thüringer Waldes lag Mitte Januar immer noch kein Schnee. Obwohl die Wettervorhersage Schnee prophezeite, traute keiner den Wetterfröschen. So kam es, dass alle kniffen. Eine Absage folgte der nächsten Ausrede und zum Schluss fuhren Karin und ich allein. Sicherheitshalber hatten wir unsere Wanderschuhe und Wanderbekleidung eingepackt.

Die Fahrt führte durch ein schneeloses Thüringen und Sachsen. Auch im Erzgebirge sah es nicht anders aus und selbst in den Höhenlagen fanden sich nur Altschnee, Eis und Schneereste. Einzig die Trainingsloipe am Fichtelberg war gut präpariert, aber hier trainierten ja auch die Staatsprofis. In der Jugendherberge am Nachmittag angekommen waren wir die einzigen Gäste und, da wir mit Verpflegung bestellt und nicht abgesagt hatten, war der Kühlschrank mit Essen für zehn Personen gefüllt. Wir wären auf keinen Fall verhungert.

langlauf2.jpgIm Laufe des Tages waren die Temperaturen schon unter den Nullpunkt gefallen und am späten Nachmittag begann es auch zu schneien – und nicht wenig. Als der Schneefall immer dichter wurde, brachten wir am Abend unseren Trabbi noch in Sicherheit, da die Zufahrt zur Herberge unpassierbar wurde.

Die Nacht hatte mehr als 20 cm Neuschnee gebracht und es schneite immer noch. Wir zwei, die einzigen Gäste der Jugendherberge, frühstückten in Ruhe, schnallten dann unsere Langläufer an und machten uns auf den Weg in Richtung Johanngeorgenstadt. Dort drehten wir ein par Runden durch den Ort und kehrten dann gemütlich ein. Für die Rücktour wählten wir einen anderen Weg, so dass die Tour auch nicht langweilig wurde. Am späten Nachmittag hörte es dann auch auf zu schneien. Die Schneedecke war ganz ordentlich gewachsen.

langlauf_205.jpgAm nächsten Tag schnallten wir unsere Langläufer wieder an und liefen in Richtung Fichtelberg. Von Rittersgrün ging es durch den Wald hinauf nach Tellerhäuser und dann weiter auf dem Kammweg in Richtung Fichtelberg. Hier gab es das verdiente Mittagessen. Der Rückweg ging dann wieder durch den Wald bis Tellerhäuser und von hier entlang der alten Poststraße durch den Wald hinunter nach Rittersgrün. Die Temperaturen waren wieder gestiegen und lagen jetzt um den Gefrierpunkt, was dazu führte, dass der Schnee immer häufiger an den Laufflächen haftete.

In der Nacht stiegen die Temperatur weiter und lagen am nächsten Morgen wesentlich über Null – es taute wieder. Das störte uns aber wenig, denn für diesen Tag war die Rückfahrt nach Hause geplant. Wir hatten den kurzfristigen Wintereinbruch optimal genutzt und ein paar schöne Tage verlebt – allerdings nur zu zweit.